Innere Kind-Arbeit (IKA)

Die Arbeit mit den inneren Kindern meiner Klientin ist eine notwendige Arbeit, um Trübungen zu behandeln. Eine Trübung zu haben bedeutet, etwas über sich selbst verinnerlicht zu haben, was andere uns über uns vermittelt haben, das nicht der Realität entspricht. Trübungen entstehen einerseits durch verbale Mitteilungen an Kinder, andererseits auch aus der Art und Weise, wie mit ihnen umgegangen wird, also welche Erfahrungen sie mit anderen Menschen gemacht haben.

Eine erwachsene Person, die als Kind geschlagen, abgewertet, ausgelacht, nicht ernst genommen wurde, hat also ein oder mehrere innere Kinder (unterschiedliches Alters) in sich, die denken, dass sie wertlos und unwürdig sind, es verdienen missachtet und nicht ernst genommen zu werden. Wenn die Intervention auf der erwachsenen Ebene gelingt, ich also mit der Frau oder dem Mann heute arbeite, dann erkennen diese Menschen bald, dass die Schlussfolgerungen, welche sie aus den früheren Erfahrungen gemacht haben, nicht richtig sind. Sie wissen und verstehen dann, dass sie in Ordnung, OK waren, so wie sie waren. Nur geht es ihrem inneren Kind, demjenigen, das diese Erfahrungen gemacht hat, damit überhaupt nicht besser. Denn „nur“ mit dem kognitiven Wissen alleine entsteht keine Erfahrung und keine Emotion, gefühlt wertvoll und wichtig zu sein.

Niemand hat mit dem betroffenen inneren Kind gesprochen, niemand hat es getröstet, niemand hat dem Kind gesagt, dass die Reaktionen der Erwachsenen nicht angemessen waren, es wurde nicht rehabilitiert. Welchen grossen Unterschied es macht, wenn ich mit „inneren Kindern“ arbeite, erlebte ich ganz oft mit Menschen, die eine DIS, eine dissoziative Identitätsstörung als Überlebensstrategie entwickelt hatten. – In dieser Arbeit habe ich so viel über neuronale Netzwerke gelernt. Wenn ich mit der 5jährigen arbeitete, war dieses neuronale Netz aktiviert, das Kind verfügte „nur“ über die Erfahrungen in dieser Zeit, war dort stecken geblieben, wusste nicht, dass inzwischen viele Jahre vergangen sind, und es eine erwachsene Frau im Hier und Jetzt gibt. Entsprechend hatte es riesigen Stress und Angst, den Tätern wieder zu begegnen. Auch dann, wenn dieses innere Kind noch nicht vollständig integriert in die heutige Persönlichkeit war, hatte die Behandlung auf der Kind-Ebene einen grossen Effekt auf das Stressverhalten der erwachsenen Person heute.

Immer früher begann ich deshalb mit den inneren Kindern meiner Klienten zu arbeiten. Ich begriff, dass das einen grossen Unterschied machte, wenn ich diese direkt ansprach, ihnen mein Bedauern darüber ausdrückte, was sie erlitten hatten und die Ängste und Stress zu denen Personen einordnete, die tatsächlich dafür verantwortlich waren. Wichtig für das innere Kind ist auch die Information, in welche Zeit und an welchen Ort diese Erfahrungen gehören. In eine Zeit, wo es keine Chance hatte, sich gegenüber erwachsenen Menschen durchzusetzen, wo es dem Familiensystem ausgeliefert war. Weiter darf das Kind lernen, dass es heute eine erwachsene kompetente Person gibt, die Optionen hat, die nicht mehr ausgeliefert ist, die Entscheidungen treffen kann. Das schafft Ordnung im System, ist die Vorarbeit für die nachfolgende IEET®-Arbeit, die den Abschluss der Behandlung bildet.

Ein Beispiel
Die Klientin hat schon sehr viel an sich gearbeitet, kennt ihre Geschichte gut. Doch ihr Organismus reagiert auf bestimmte Stimuli immer wieder mit dem selben Stressraktionsmuster. Als Mitglied des Vorstandes erlebt sie in Sitzungen immer wieder, dass ihr Puls sich erhöht, sie zu schwitzen beginnt und sie sich sehr unwohl fühlt, dann nicht mehr konzentrieren kann. Sie weiss auch, dass der Inhaber der Firma ihr nichts Zuleide tun wird, wenn er laut wird. Sie versteht nicht, weshalb es ihr nicht gelingt, innerlich ruhig zu bleiben….Sie war als Kind den Wutausbrüchen ihres Vaters ausgeliefert, der Alkoholiker war. Das limbische System (emotionales Bewertungssystem) hat die Aufgabe unser Leben zu schützen. Bei Gefahr reagiert unser Organismus mit der Ausschüttung von Stresshormonen, die uns kampf- und fluchtbereit machen. Dieses emotionale Bewertungssystem reagiert innerhalb von 150 Millisekunden aufgrund der gemachten Erfahrungen. Es bewertet wenn Mann dann als gefährlich. Das System kennt den Unterschied zwischen damals und heute nicht! Deshalb braucht es die Arbeit mit diesen inneren Anteilen, welche früher tatsächlich dem Vater ausgelifert waren. Diese müssen wissen, dass es heute eine erwachen Frau gibt, welche heute Optionen hat. Diese ist der Situation nicht mehr ausgeliefert. Sie könnte gehen, sich aus der Situation entfernen.

Diese Arbeit braucht es, damit das System in Zukunft unterscheiden kann zwischen damals und heute. Mit den Entkoppelungstechniken erreiche ich das. Es geht darum, die Verbindung zu den Emotionen die in die Vergangenheit gehören, von denjenigen die zum Firmeninhaber gehören. Nach der Behandldung hat das System gelernt, dass es einen grossen Unterschied gibt, zwischen damals und heute. Es schüttet keine Stresshormone mehr aus!