Schock-Trauma

Ein Schock-Trauma ist ein Ereignis, das unerwartet, plötzlich passiert. Akute Traumatisierungen sind gekennzeichnet durch eine Überflutung von Sinneswahrnehmungen und Affekten einhergehend mit einer Aktivierung des Sympathikus. Dabei werden die Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol ausgeschüttet. Diese Stoffe beeinträchtigen das reibungslose Funktionieren des Hippokampus und des Neokortex. Der Hippokampus, der für die richtige Einordnung von Zeit und Raum zuständig ist, arbeitet eingeschränkt oder gar nicht mehr. Deshalb kann das Ereignis nur teilweise explizit abgespeichert werden. Es bleiben dissoziierte Fragmente, die zur Traumatischen Erfahrung gehören. Diese Fragmente können später als Stimulus oder Trigger aktiv werden, einzelne Bilder, Töne, Gerüche oder energetische Wahrnehmungen können später das neuronale Trauma-Neztwerk aktivieren (triggern). Dann wird der Organismus wieder mit Stresshormonen überflutet, weil das emotionale Bewertungssystem die Situation mit der traumatischen Erfahrung verwechselt. Das Resultat ist ein Chaos im Gehirn.

Die Behandlung eines Schock-Traumas beinhaltet den Prozess der Bewusstwerdung dessen, was passiert ist. Was hat die Person empfunden, gesehen, gerochen und gedacht hat, welche Schlussfolgerungen hat sie aus der Erfahrung gezogen? Das passiert durch die Beschreibung und Benennung von der traumatischen Erfahrung. Aus den Fragmenten und Sinneswahrnehmungen entsteht eine Geschichte mit einem Anfang und einem Ende. Das ist die Voraussetzung dafür, dass das Ereignis in die Vergangenheit versorgt werden kann. Dabei ist es nötig, den durch das darüber sprechen auftretenden Stress, durch eine gezielte Aktivierung des Parasympathikus zu reduzieren. Nur in der Ruhe kann der Neokortex verarbeiten und integrieren, was tatsächlich passiert ist.

Eine generalisierte Angststörung ist oft die Folge einer unverarbeiteten traumatischen Erfahrung. Dem Gehirn ist nicht klar, wo genau die Ängste hin gehören, wo der Mensch tatsächlich einer Bedrohung ausgesetzt war. Es überträgt die Angst zuerst in alle Situationen, die irgendwie mit der traumatischen Situation verbunden waren. Häufig vermeiden Betroffene dann solche Situationen. Durch diese Vermeidungsstrategien wird die Lebensqualität immer mehr eingeschränkt, die Angst immer grösser. Doch die Angst gehört zu einem bestimmten Ereignis, das zu einer bestimmten Zeit und an einem bestimmten Ort passiert ist. Mit der Schockbehandlung werden die Fakten integriert, das Ereignis in die Vergangenheit versorgt.

Dissoziierte Teile einer traumatischen Erfahrung

Effiziente Trauma-Arbeit hat zum Ziel, die noch nicht integrierten Teile einer traumatischen Erfahrung bewusst zu machen, sie zu benennen und explizit einzuordnen. Mit der von mir entwickelten Schockbehandlung werden die fehlenden Teile benannt und integriert.

Enkoppelungstechniken

Mit den Entkoppelungstechniken werden die Trigger desensibilisiert. Entkoppeln bedeutet Emotionen herunter zu regulieren und vom Ereignis zu trennen. Das passiert einerseits durch Klopfen auf bestimmte Akupunktur Punkte. Diese Stimulation hilft, den Organismus zu beruhigen. Das rhythmische Klopfen wirkt ebenfalls parasympathisch. Es passiert aber auch ganz wesentlich dadurch, dass der Stress, die Angst, die Verzweiflung und die Hilflosigkeit zeitlich, örtlich und die involvierten Personen betreffend präzise der traumatischen Erfahrung zugeordnet werden. Der Hippocampus als Organisator unseres bewusstheitsfähigen Gedächtnisses kann seine Aufgabe jetzt wahrnehmen. (Langzeitgedächtnis, episodisches Gedächtnis, Vertrautheitsgedächtnis). Ebenso wichtig ist zu betonen, dass „es“ vorbei ist. Wichtig ist, das Gefühl von Schutz und Sicherheit zu verstärken, damit es integriert wird.